Wissenswertes: Materialien

Altersschätzung nach Material
Hartgummi ca. 1884 – 1940
Celluloid ca. 1924 – 1960 Wird teilweise heute wieder verwendet
Nylon ca. 1940 – 1970
Thermoplast ca. 1955 – heute

Hartgummi (Ebonit)
Die frühe Füllhalterproduktion bediente sich dieses Materials, da es gegen Tinte sehr widerstandsfähig ist. Da Gummi alleine aber zu weich ist wurde Schwefel beigegeben. Wird Hartgummi stark erhitzt, schwefelt er aus, das heisst er wird stumpf und schmutzig braun. Hartgummifüller sind meistens schwarz, manchmal rot, grün oder gelb beigemischt und vermischt zu einem marmorierten Gefüge. Hartgummi wurde bis in die dreissiger Jahre für die Herstellung von Füllfedern aller Hersteller verwendet. Später und zum Teil bis heute wird das Material für edle Tintenleiter verwendet, da die Benetzbarkeit dieses Materials einen hervorragenden Tintenfluss ergibt.

Bakelit
Es wurden Füllhalter aus diesem Material hergestellt, da dieses Material aber sehr spröde ist, hat es sich in der Schreibgeräteherstellung nicht durchgesetzt. Normalerweise wurde Bakelit von grossen Firmen vorwiegend für die Herstellung von Demonstrationsmodellen verwendet.
In der Elektroindustrie setzte sich dieses Material vorwiegend in der Herstellung von verschiedensten Gehäusen durch.

Celluloid
Erstmals wurde dieses Material von Sheaffer 1924 als Radite verwendet. Celluloid ist kein Kunststoff sondern ein Naturmaterial aus Baumwolle. Aus dieser wird Celluloidnitrat mit Kampfer als Weichmacher vermischt. Dieses Material lässt sich auf jede Art bearbeiten und einfärben, nur Warmumformen ist nicht möglich. Man kann in dieses Material in verschiedenen Farben anordnen und dadurch Perlmutt oder Schildpatt perfekt imitieren. (Pelikan)
Wurde das Material allerdings vor der Bearbeitung zu wenig sorgfältig abgelagert kann das Material auch nach Jahrzehnten noch schrumpfen. Dies äussert sich vorwiegend an losen Zierringen, klemmenden Gewinden und unebene Oberflächen.

Galalith, Kasein
Milchstein, Magermilch welche mit Lab versetzt wird damit sie gerinnt. Dem geronnenen Milcheiweiss wird die Flüssigkeit abgepresst, zurück bleibt gequollenes Kasein dem durch Wärme das restliche Wasser entzogen wird.
Das Kasein wird in Mühlen fein gemahlen und mit Farbe und Wasser zu einer knetbaren Masse vermischt. Durch Zusatz von Formaldehydlösung bekommt es sein endgültiges Aussehen und seine Härte. Wie beim Celluloid kann es auch bei diesem Material zu einem Schrumpfungsprozess kommen. In den zwanziger und dreissiger Jahren wurden daraus Firmenlogos für Füllhalter hergestellt. z.B. Mont Blanc

Thermoplast
Bereits der Name verrät dass diese Kunststoffgruppe (z.B. Acrylglas PVC, Nylon usw.) mit wärme (Thermo) umgeformt werden kann. Mittels einem Extrudor wird heisser Kunststoff in eine Form gepresst. Dieser Arbeitsvorgang ist in Sekundenbruchteilen erledigt, dadurch ist der Thermoplast für die Massenproduktion sehr geeignet. Der Preis für die teuren Formen wird allerdings erst bei grossen Auflagen konkurenzfähig. Die Formenvielfalt ist aber bei diese Produktionsart unterdessen fast unbegrenzt und lässt sogar das eingiessen der Federn oder ähnliche kombinationen zu .